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Green Bonds trotz höherer Zinsen auf Rekordkurs – Neuer EU-Standard stützt

Die Emissionsdynamik am Markt für Green Bonds ist ungebrochen. Allein im ersten Quartal 2023 wurden grüne Anleihen im Volumen von 182 Milliarden US-Dollar begeben. Trotz sehr viel höherer Finanzierungskosten für Staaten und Unternehmen durch die gestiegenen Zinsen erscheint nach dem Niedrigzinsjahr 2021 damit sogar ein neuer Rekord realistisch. Eine höhere Transparenz und Glaubwürdigkeit nicht zuletzt durch den Europäischen Standard für grüne Anleihen sind hier der Schlüssel zum Erfolg. 

Auch am Markt für Green Bonds waren die Turbulenzen im Bankensektor zu spüren. Nach den Pleiten der Silicon Valley und Signature Bank in den USA und der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS hielten auch Anleiheemittenten den Atem an und sich zunächst zurück, um von möglichen Nachbeben nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Da diese aber ausblieben, auch weil die Notenbanken einmal mehr als Feuerwehren aktiv wurden, blieb es allerdings nur bei einer Delle. Ende März stand mit einem Emissionsvolumen von 182 Milliarden US-Dollar sogar ein neuer Quartalsrekord in den Büchern. Geht es in diesem Tempo weiter, könnte in diesem Jahr das bisherige Rekordjahr 2021 mit einem Volumen von 635 Milliarden US-Dollar noch übertroffen werden. 

Turbulenzen im Bankensektor verschreckten Emittenten nur kurz

Schon im vergangenen Jahr präsentierte sich der Markt trotz gestiegener Zinsen und damit höheren Finanzierungskosten für Emittenten mit einem nur leichten Minus von zehn Prozent erstaunlich robust. Nun, wo die Zinsen weiter steigen, nutzen dennoch immer mehr Staaten und Unternehmen die Gelegenheit, um sich über den neuen Trend des Green Financing Kapital zu beschaffen. Besonders aktiv ist der Unternehmenssektor, hier werden Green Bonds allmählich zum neuen Standard. Schon in diesem Jahr dürfte laut McKinsey jede zweite Emission von Euro-Unternehmensanleihen mit einem grünen Anstrich auf den Markt kommen. Aber auch Staaten wählen weiter den Weg dieser Finanzierung, insbesondere Großbritannien war mit mehreren Tranchen von rund acht Milliarden US-Dollar in den ersten Wochen am Markt aktiv. Anfang April zog dann Italien mit seiner insgesamt dritten Emission von elf Milliarden US-Dollar nach. Höhere Zinsen halten auf der anderen Seite die Nachfrage hoch, auf Investorenseite standen mehr als 50 Milliarden Dollar in den Büchern, die Anleihe wurde mit gut vier Prozent verzinst.

Europäischer Standard stärkt Transparenz und Glaubwürdigkeit

Wichtig und unabdingbar für einen weiter wachsenden Green-Bond-Markt sind Transparenz und Glaubwürdigkeit. Dafür sorgt nun auch der Europäische Standard für Grüne Anleihen. Dabei handelt es sich um eine Reihe von neuen Leitlinien, die von der Europäischen Kommission für die Emission von grünen Anleihen entwickelt wurden. Sie zielen auf eine höhere Transparenz, Glaubwürdigkeit und Rechenschaftspflicht ab, indem der Katalog klare Kriterien beinhaltet, was ein grünes Projekt ist und wie Emittenten über die Verwendung der Erlöse berichten sollen. Konkreter als die aktuell als Marktstandard etablierten ICMA Green Bond Principles wird der europäische Rahmen bei den sieben Kategorien von förderungswürdigen grünen Projekten. Außerdem werden ein Registrierungssystem und ein Aufsichtsrahmen für externe Bewerter europäischer grüner Anleihen geschaffen. 

Weiter robuste Investorennachfrage hält Greenium hoch

Noch ist zwar alles freiwillig. Wir gehen dennoch davon aus, dass der EuGB-Standard aufgrund seiner Unterstützung durch die Europäische Kommission und der potenziellen Vorteile, die sich aus der Einhaltung eines mit der EU-Taxonomie bereits anerkannten Standards ergeben, zu einem akzeptierten Maßstab für Emittenten grüner Anleihen wird. Dies dürfte die Transparenz und Glaubwürdigkeit erhöhen und so dafür sorgen, dass mehr Anleger noch mehr umweltfreundliche Projekte finanzieren und damit fördern. Gerade institutionelle Investoren, die Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen wollen oder aus regulatorischen Gründen dazu verpflichtet sind, dürften so für eine weiter stabile Nachfrage sorgen. Dies wiederum hat einen positiven Einfluss auf die Prämie (Greenium), die Investoren für Green Bonds zu zahlen bereit sind, womit auch die Performance-Aussichten von Green Bonds vielversprechend bleiben. 

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Veröffentlicht am 19. April 2023