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Lage im US-Bankensektor ist besorgniserregend

Die Situation im US-Bankensektor ist durchaus besorgniserregend. Die Silicon Valley Bank (SVB) befindet sich zwar aufgrund ihres Geschäftsmodelles in einer exponierten Lage, jedoch zeigen die jüngsten Verwerfungen, dass in diesem Sektor ein schwierigeres fundamentales und ein restriktives geldpolitisches Umfeld aufeinanderprallen. Dies betrifft dann nicht mehr nur den Startup-Finanzierer SVB Financial.

Mit einer Bilanzsumme von über 200 Milliarden US-Dollar hat sich die SVB unter anderem auf Startup-Kredite – gerade auch im Krypto-Bereich – spezialisiert. Aufgrund der Einbrüche auf diesem Markt, der auch viele Startup-Projekte negativ beeinträchtigt hat, sieht sich die SVB mit sehr schwierigen Bedingungen konfrontiert. Gleichzeitig ist mit den Zinserhöhungen und dem Rückgang der verfügbaren Dollar-Liquidität das geldpolitische Umfeld deutlich restriktiver geworden. Dies haben auch die Banken zu spüren bekommen. So nehmen die Einlagen bei US-Banken bereits seit letztem Frühjahr und verstärkt seit September ab. Gemäß den letzten verfügbaren Daten wurden allein in den ersten drei Wochen des Februars über 100 Milliarden US-Dollar abgezogen. Hierbei dürften die deutlich gestiegenen Renditen für Anleihen und Geldmarktprodukte eine wichtige Rolle spielen.

Einlagenabfluss beschleunigt sich

Gerade für die kleineren und damit regionalen Banken sind die Zeiten reichlicher Liquidität vorbei. Aber auch bei den großen Banken nehmen die Reserven deutlich ab, sind aber historisch immer noch hoch. In naher Zukunft dürften allerdings noch mehr Einlagen abgezogen werden. Einerseits sind alternative Anlageformen aufgrund der gestiegenen Zinsen attraktiver geworden. Andererseits kommen erste Zweifel an der Liquidität und Solvabilität einzelner Institute auf. Der Fall SVB mag wegen der Geschäftsbeziehungen in die Startup- und Kryptowelt nicht repräsentativ sein, jedoch gibt es auch etliche andere Institute, die in Märkten/Regionen unterwegs sind, die mit bedeutenden Schwierigkeiten zu kämpfen haben, so z.B. der Bereich Gewerbeimmobilien. Damit könnte sich der Einlagenabfluss in Zukunft noch beschleunigen.

Profitabilität der Banken leidet

Dies hat zwei Haupteffekte: Erstens werden die Banken zum Schutz der Liquiditätsposition noch zurückhaltender bei der Kreditvergabe agieren. Und zweitens haben die Banken starke Anreize, ihre bestehenden Einlagen zu halten oder neue Einlagen anzuziehen. Sie treten daher in einen Konkurrenzkampf um die knapper werdende Liquidität, was wiederum die Einlagenzinsen in die Höhe treibt. Beide Effekte – geringere Kreditvergabe und höhere Einlagenzinsen – untergraben die Profitabilität der Banken. Gleichzeitig verstärken sie die ohnehin schon starke geldpolitische Straffung der US-Notenbank Fed und belasten damit zusätzlich die Wirtschaft. Die Abwärtsrisiken für die US-Konjunktur nehmen weiter zu. 

Systemische Bankenkrise eher unwahrscheinlich

Die Wahrscheinlichkeit einer systemischen Bankenkrise ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings als gering einzustufen. Einerseits haben auch die USA ihre Regularien im Nachklang zur Finanzkrise verschärft und die Banken tendenziell weniger Risiken in ihren Büchern. Andererseits ist die Liquiditätsausstattung im US-Bankensystem insgesamt immer noch ausreichend und nicht knapp.

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Author

Portfoliostratege

Veröffentlicht am 13. März 2023