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Gute Chancen für anhaltend positive Überraschungen aus Frankreich

Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die Aussichten sowohl für die französische Wirtschaft als auch die politischen Entwicklungen günstig sind und erwarten daher eine anhaltende Performance bzw. Outperformance französischer Aktiva. 

Gegenwärtig erscheint die Stimmung bzgl. Frankreich sowohl in der Presse als auch im Markt: „Macron hat es geschafft, aber ändern wird er nicht viel“. Dies vor allem, weil er keinen Rückhalt im Parlament hat. Die Folge davon sei anhaltender politischer als auch wirtschaftlicher Stillstand. Damit ist die Gefahr eines weiteren Erstarkens des Front National in den nächsten fünf Jahren hoch. Insgesamt bleiben die Erwartungen insbesondere an den neuen Präsidenten aber auch an die Wirtschaft daher recht verhalten.

Unsere Einschätzung ist jedoch eine andere. Einerseits ist der Wirtschaftsausblick gegenwärtig relativ günstig und andererseits werden die politischen Aussichten für Macron deutlich unterschätzt. Ja, Frankreich hat strukturelle wirtschaftspolitische Probleme (insbesondere ein verkrusteter Arbeitsmarkt und eine enorm hohe Staatsquote von weit über 50%). Allerdings wird die strukturelle Lage von Frankreich zu negativ dargestellt. Die französische Volkswirtschaft hat in den letzten Jahren auf dem Weltmarkt deutlich an Marktanteilen verloren. Die liegt jedoch nicht nur an der Wettbewerbsfähigkeit der französischen Unternehmen sondern ebenfalls an deren geographischen Fokus. Frankreich exportiert sehr viel in die Mittelmeerländer. Es ist jedoch genau der Mittelmeerraum, der wirtschaftlich seit der Finanzkrise implodiert ist. Mittlerweile stabilisiert sich die Mittelmeerregion jedoch und dies wird auch den französischen Exporten zu Gute kommen. Darüber hinaus weist Frankreich eine günstige Demographie in Folge einer ordentlichen Geburtenquote auf und kann damit auch ein entsprechendes Trendwachstum verzeichnen. Die Abschwächung der Eurozonen Krise und der generelle Wirtschaftsaufschwung in Europa hilft auch der französischen Volkswirtschaft. Die Kombination aus einer Erholung in wichtigen Exportmärkten, einer sehr lockeren Geldpolitik, einem für Europa robusten und profitablen Bankensektor sowie in Folge der Präsidentschaftswahlen jetzt auch gesunkenen systemischen Risiken führen zu einem günstigen Konjunkturausblick.

Business Sentiment in Frankreich stieg schon im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen auf den höchsten Stand seit sechs Jahren:

Quelle: Bloomberg

Hinzu kommt, dass auch der Ausblick für die neue Regierung nicht so schlecht ist. Für die im Juni anstehenden Parlamentswahlen zeichnet sich eine große Wahrscheinlichkeit für eine  wirtschaftsfreundliche Mehrheit im Parlament ab. En Marche dürfte gemäß Umfragen aus der letzten Woche rund 24% erhalten, gefolgt von den Republikanern mit 22% und dem FN mit 21%. Es ist wahrscheinlich, dass die Umfragewerte für Macron’s Bewegung mit dem Ausgang der Präsidentschaftswahlen sogar nochmals zunehmen können. Die Folge des Wahlsystems (ähnlich wie die Präsidentschaftswahlen mit zwei Runden und nur zwei Kandidaten in der zweiten Runde pro Wahlkreis) ist aber, dass die Extreme (also die Parteien von Melenchon/Le Pen) nur wenige Vertreter in das neue Parlament entsenden dürften. En Marche hat gemäß der untenstehenden Schätzung sogar eine nicht zu vernachlässigende Chance die absolute Mehrheit zu erreichen! Dazu könnten noch rund 200 Sitze für die Republikaner kommen. Daher dürfte es eine starke Mitte-Rechts Mehrheit im Parlament geben und damit auch gute Voraussetzungen für wirtschaftsfreundliche Reformen. Der innerparlamentarische Widerstand von extrem rechts sowie links und extrem links dürfte eher gering ausfallen.

OpinionWay Schätzung der Sitzverteilung für die Parlamentswahlen:

Quelle: OpinionWay

Wir sehen daher sehr gute Chancen, dass Frankreich in den nächsten Quartalen sowohl auf der makro-ökonomischen als auch auf der politischen Ebene positiv überraschen wird.

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