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Zeit für Europa

Eine Zusammenfassung unserer Research-Publikation ‚Makro & Märkte‘ März/April 2017

  • Die globale Konjunktur setzt ihr zyklisches Aufwärtsmomentum fort, wobei Europa die Wachstumsschere zu den USA mittlerweile vollständig geschlossen hat. Obwohl die globale Wachstumserholung kaum Inflationsdruck generiert, reagiert die Geldpolitik auf die veränderten Rahmenbedingungen. In den USA setzt die Fed ihren graduellen Zinserhöhungskurs fort, während die EZB allmählich einen Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik vorbereitet. Lediglich in Japan liefert die anhaltende Stagnation der Preise und Löhne der BoJ keine Argumente für eine Abkehr von ihrer derzeitigen Politik.
  • Für die europäischen Aktienmärkte identifizieren wir weiteres Aufwärtspotenzial. Die historisch hohen Bewertungsabschläge des europäischen Marktes – insbesondere im Vergleich zu den USA – gehen u. E. in erster Linie auf die politischen Risiken in Europa (Präsidentschaftswahl in Frankreich) zurück, welche wir für überzogen halten. Im US-Aktienmarkt reflektieren die Bewertungen hingegen den verbesserten Wachstumsausblick umfänglich, zudem ist im Umfeld steigender Notenbankzinsen nicht mit einer ‚multiple expansion‘ zu rechnen. Für die Emerging Markets gilt ebenfalls, dass die verbesserte Wachstumsperspektive weitgehend eskomptiert ist.
  • Für unsere Portfolien bedeutet dies eine Anpassung der regionalen Risikoverteilung, während die Risikoauslastung unverändert leicht über dem neutralen Bereich bleibt. Wir reduzieren das US-Exposure zugunsten Europas; ebenso liquidieren wir unsere Positionen in EM Eastern Europe, da wir sowohl das Performancepotenzial im lokalen Aktienmarkt wie auch im Wechselkurs Rubel ggü. Euro als ausgeschöpft erachten. Somit bleibt innerhalb der EM lediglich ein Exposure in EM Asia bestehen.
  • Mit der Reallokation geht eine deutliche Absenkung des Non-Euro-Exposures in unseren Portfolien einher. Dies reflektiert unsere Erwartung, dass in den nächsten Monaten vor dem Hintergrund der Abnahme der politischen Risiken, einer Diskussion um einen Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik der EZB sowie eines rekordhohen Leistungsbilanzüberschusses in der Eurozone eine spürbare Eurostärke bevorsteht.
  • An den Rentenmärkten hat die veränderte Einschätzung zur EZB-Politik die Marktdynamik leicht verändert. Mit der Aussicht auf eine Erhöhung der Depo-Rate in 2018 löst sich zum einen der ‚Bewertungsanker‘ bei den kurzen und mittleren Anleihezinsen, womit ein moderater Renditeanstieg in diesem Laufzeitenbereich wahrscheinlich ist. Damit sollte die in den letzten Monaten zu beobachtende Versteilung der Bund-Kurve ein (vorläufiges) Ende finden. Zum anderen bedeutet die Aussicht auf ein Ende der ultra-expansiven Geldpolitik der EZB auch, dass es für die Inflationserwartungen schwieriger wird, weiter anzusteigen. Dies spricht ebenfalls gegen eine weitere Versteilung der Kurve, gleichzeitig aber auch für ein Ende der Outperformance von inflationsindexierten ggü. konventionellen Anleihen.
  • Innerhalb der Rentenallokation bevorzugen wir unverändert Corporate Bonds ggü. Staatsanleihen. Trotz des veränderten EZB-Ausblicks unterstützt das robuste Wachstum und die weiter steigende Überschussliquidität dieses Segment. Innerhalb des Corporate-Segmentes legen wir den Schwerpunkt auf Financials, diese sollten spürbar von einer Erhöhung der Depo-Rate sowie einem positiven Ausgang der Wahl in Frankreich profitieren. Im Energiesektor bauen wir hingegen aufgrund des verhaltenen Ausblicks für den Ölpreis unser Exposure ab.
  1. März 2017, Dr. Eckhard Schulte

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