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Neuer Policymix – neuer Portfoliomix?

Eine Zusammenfassung unserer Researchpublikation Makro& Märkte Nov./Dez. 2016

  • Die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsident hat zu einer neuerlichen Divergenz in der Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung der großen Wirtschaftsblöcke geführt. Der ohnehin  vorhandene Wachstumsvorsprung der US-Wirtschaft würde durch die von Trump angedeutete Fiskal- und Steuerpolitik deutlich verschärft werden. Zwar profitieren Europa und Japan auch von stärkerem US-Wachstum bzw. einem stärkeren US Dollar, allerdings verharren diese Volkswirtschaften weiterhin in einem Umfeld niedriger (Lohn-)Inflation und ohne Aussicht auf nennenswerte fiskalpolitische Unterstützung. Für Europa gilt zudem, dass die zunehmende Renationalisierung der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik eine Gefahr für die Stabilität der EU bzw. des Euros darstellt, so dass das politische Risiko in den nächsten Monaten erneut in den Vordergrund rücken könnte.
  • Für die Emerging Markets bedeuten ein stärkerer US-Dollar sowie höhere US-Zinsen tendenziell Gegenwind, allerdings profitiert diese Region auch von stärkerem US-Wachstum. Hinsichtlich protektionistischer Maßnahmen der neuen US-Administration sind wir weniger besorgt. Innerhalb der EM weist u.E. Osteuropa die besten Rahmenbedingungen auf. Diese Region ist aufgrund der geringen Verschuldung weitgehend immun ggü. einem stärkeren USD und ist nicht im Fokus potenzieller protektionistischer Maßnahmen.
  • In unseren Portfolien erfordern die beschriebenen Entwicklungen vielmehr eine Anpassung der regionalen Risikoverteilung als eine Anpassung der Risikoauslastung. Diese bleibt weiterhin leicht über dem neutralen Bereich. Allerdings erhöhen wir auf der Aktienseite unser Exposure im US-Markt zulasten der Euro-Peripherie. Damit einher geht eine Aufstockung des USD-Exposures. In den USA fokussieren wir uns auf inlandsorientierte Indizes und reduzieren die Gewichtung im zinssensitiven Technologiebereich. Im Euro-Kern bleiben wir unverändert investiert; für den deutschen Aktienmarkt sprechen die Bewertungen sowie der Rückenwind durch die Abwertung des Euros. An den Aktienmärkten der Emerging Markets reduzieren wir leicht, Osteuropa bleibt dabei aber Investitionsschwerpunkt. In Japan sind wir weiterhin nicht investiert, im UK halten wir b.a.w. an unserem moderatem Exposure fest. Der Fortbestand dieser Position erfordert jedoch beidseitig konstruktive Brexit-Verhandlungen.
  • An den Anleihemärkten in Europa rückt der Fokus auf die EZB, welche im Dezember ihr QE-Programm vollumfänglich verlängern sollte. Dies sollte auf der Bund-Kurve die Tendenz zur Versteilung weiter fortsetzen, da die EZB mit dieser Entscheidung die Ankaufkriterien zu Gunsten des mittleren bzw. zu Lasten des langen Laufzeitenbereichs anpassen sollte. Inflationsindexierte Anleihen sollten weiterhin konventionellen Anleihen vorgezogen werden. Für die €-Peripherie sollte diese Entscheidung ebenfalls positiv sein, allerdings bleibt der langfristige Ausblick für diese Märkte aufgrund der zunehmenden politischen Unsicherheit ungewiss. Dies gilt insbesondere für Italien; hier bietet es sich an, in Stärke Positionen abzubauen und Spanien weiterhin vorzuziehen. Derzeit ziehen wir Unternehmensanleihen den peripheren Anleihemärkten vor. Strukturell profitiert dieses Marktsegment vom moderaten aber wenig volatilen Wachstum sowie der unverändert steigenden Überschussliquidität. Zu meiden sind dabei Laufzeiten über 10 Jahre sowie Titel von italienischen Banken.

 

  1. November 2016, Dr. Eckhard Schulte

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