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Wenig Wachstum ist gut genug

Eine Zusammenfassung unserer Researchpublikation Makro & Märkte Sep./Okt. 2016

  • In den letzten Wochen haben sich die globalen makroökonomischen Risiken reduziert. Mit Brasilien und Russland konnten zwei wichtige Schwellenländer die Talsohle in ihrer konjunkturellen Entwicklung durchschreiten, während in China das Szenario einer Finanzmarktkrise deutlich an Wahrscheinlichkeit eingebüßt hat. In den USA ist das Wachstum unverändert moderat, aber gleichzeitig stabil und in Europa haben sich Befürchtungen negativer Abstrahleffekte des Brexits bislang nicht bestätigt.
  • Im Ergebnis zeigt sich ein moderates, aber gleichzeitig wenig volatiles globales Wachstum bei unverändert niedriger Inflation. Dabei haben sich die noch vor einigen Monaten zu beobachtenden Wachstumsdivergenzen zwischen den Developed Markets und den Emerging Markets weitgehend aufgelöst, d.h. derzeit ist das globale Wachstum deutlich synchroner – und damit stabiler –  als noch vor einigen Monaten.
  • Die Geldpolitik war über die Sommermonate Gegenstand zahlreicher Diskussionen, wobei die Frage im Vordergrund stand, inwieweit die Notenbanken die Grenzen ihrer Möglichkeiten erreicht haben. Zwar scheinen die Notenbanken in der Tat die ‚Kollateralschäden‘ der Negativzinsen kritischer als noch vor einigen Monaten zu sehen, letztlich wird das aber nichts daran ändern, dass die Geldpolitik b.a.w. sehr expansiv bleiben sollte. Wir erwarten, dass die EZB im Dezember ihr QE-Programm unter Anpassung der Kaufkriterien verlängert, während die Fed vermutlich abwarten wird, bevor sie eine weitere Zinserhöhung vornimmt. Von der BoJ erwarten wir diesen Monat ebenfalls neue expansive Maßnahmen.
  • Für die Ausrichtung in unseren Portfolien bedeutet dies, dass wir die Risikoausrichtung leicht über den neutralen Bereich hinaus erhöhen. Wir vollziehen dies durch den Ausbau des Aktienexposures in den Emerging Markets, womit sich der ausgewogenere globale Konjunkturverlauf auch in unserer Portfolioallokation widerspiegelt. In den Developed Marktes bleibt unsere Allokation weitgehend bestehen, allerdings bauen wir im UK etwas Exposure in exportorientierten Werten bzw. Indizes auf. Hintergrund ist die anhaltende Unterstützung durch die Abwertung des Pfundes sowie die u.E. überschätzen Auswirkungen des Brexits auf die Konjunktur.
  • An den Anleihemärkten hat die Diskussion um die ‚Grenzen der Geldpolitik‘ zu einem Anstieg der Renditen primär am langen Ende der Zinsstrukturkurven geführt. An den Staatsanleihemärkten erwarten wir, dass die Tendenz zur Versteilung der Zinsstrukturkurven weiteren Bestand haben wird. An den €-Kernmärkten sollte diese Entwicklung von der Anpassung der Ankaufkriterien des EZB-QE Programmes ausgehen, während es in den USA der Fed mit ihrer abwartenden Politik zusehends gelingt, die Inflationserwartungen am landen Ende der Kurve ansteigen zu lassen. Für die €-Peripherie sollte hingegen die Verlängerung des QE-Programms positiv sein, so dass wir in diesem Marktsegment Rückschläge zum Positionsaufbau nutzen. Über alle Märkte hinweg gilt weiterhin, dass inflationsindexierte Bonds konventionelle Bonds outperformen sollten.
  • An den Credit-Märkten stellen Rücksetzer u.E. ebenfalls Kaufgelegenheiten dar. Strukturell profitiert dieses Marktsegment vom moderaten aber wenig volatilen Wachstum so wie der unverändert steigenden Überschussliquidität.
  1. September 2016, Dr. Eckhard Schulte

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